Hinter dem etwas sperrigen Begriff Vulvovaginitis verbergen sich ziemlich häufige Erkrankungen, die jedoch oft miteinander verwechselt werden. Es handelt sich um intime Beschwerden, die den Alltag von Frauen, die darunter leiden, besonders belasten – vor allem, wenn dieses Phänomen leider immer wieder auftritt. Wir klären auf.
Was ist eine Vulvovaginitis? Die richtige Diagnose
Wortherkunftlich bezeichnet der Begriff Vulvovaginitis eine Entzündung der Vulva und im weiteren Sinne der Vagina. Klingt nicht angenehm und ist es auch nicht, wenn man sich die Erkrankungen anschaut, die damit gemeint sind: Soor und bakterielle Vaginose.

Achtung: Pilze und Bakterien können jeweils die Ursache sein. Deshalb solltest du bei Symptomen, die du zu erkennen glaubst, nicht vorschnell urteilen, sondern zunächst klären, ob die Infektion bakteriell oder pilzbedingt ist.
Welche Symptome hat eine Vulvovaginitis?
Symptome einer Scheidenpilzinfektion
Bei einer Scheidenpilzinfektion konzentriert man sich auf folgende typische Symptome:
- Starker Juckreiz an der Vulva sowie an den kleinen und manchmal auch großen Schamlippen.
- Ausfluss, der mehr oder weniger stark sein kann, sehr weiß und kompakt, ähnlich wie geronnene Milch.
- Das Auftreten von Rötungen und gelegentlich kleinen Pusteln an der Vulva.

Ursachen einer Scheidenpilzinfektion: die Pilzinfektion
Bei der sehr verbreiteten Infektion mit dem Hefepilz Candida Albicans solltest du manchmal die Ursache auch in Behandlungen mit Kortikosteroiden oder Antibiotika suchen, die die Flora schwächen.
Das Wasserlassen – also die Miktion – verursacht ein Brennen. Um sicher zu sein, welche Erkrankung vorliegt, reicht meist eine gynäkologische Untersuchung mit bloßem Auge aus. Diese kann durch einen vaginalen Abstrich zur Laboruntersuchung vertieft werden.
Schwangere Frauen haben die Besonderheit, während der Schwangerschaft vaginale Candida-Infektionen zu entwickeln, bedingt durch biochemische Veränderungen der Scheidensekrete, insbesondere des pH-Werts.
Ursachen und Symptome der bakteriellen Vaginose
Bei der bakteriellen Vaginose ist die Vermehrung des Bakteriums Gardnerella vaginalis verantwortlich. Etwa jede fünfte Frau ist betroffen. Die Vaginose bezeichnet eine harmlose Scheideninfektion, die häufig wiederkehrt. Die Ursache für die Rezidive liegt in einem Ungleichgewicht der Scheidenflora.

Wo bakterielle Vaginose verwirrt, ist es so, dass – ähnlich wie bei Pilzinfektionen, Ausfluss und Reizungen zu den Symptomen gehören, jedoch in deutlich geringerer Intensität.
Der Vergleich endet jedoch hier, denn das unverkennbare Merkmal, das man nicht übersehen kann, sind geruchsintensive Ausflüsse, die nach fauligem Fisch riechen.
Manchmal spürt man Unbehagen beim Sex und eine Empfindlichkeit der großen Schamlippen. Das Unwohlsein und vor allem der Geruch sind oft so stark, dass die Lust auf Intimität meist vergeht, dennoch ist die bakterielle Vaginose nicht sexuell übertragbar. Sex ist also möglich, vorausgesetzt, die Lust ist da.

Vulvovaginitis: die Behandlungen
Der Vorteil, die Art der Vulvovaginitis zu erkennen, besteht darin, dass man die passende Behandlung und medizinisch abgestimmte Antwort geben kann.
Lokale Behandlung mit einer Vaginalcreme
Zur Linderung einer durch Candida verursachten Infektion wird eine Creme angewendet, die stets mit der Wirkung eines antimykotischen Zäpfchens kombiniert wird, das in die Scheide eingeführt wird, um die lokale Behandlung zu gewährleisten.
Natürliche Behandlungen bei Vulvovaginitis
Die Spirale der Wiederkehr durchbrechen
Es kann schwieriger sein, die Chronizität der bakteriellen Vaginose zu bekämpfen. Es gilt, den sauren pH-Wert der Scheidenflora wiederherzustellen und dafür Situationen zu vermeiden, in denen Blut in der Scheide stagniert (starke, lange Menstruation, Zwischenblutungen), und Präbiotika einzusetzen, die die Scheide erneut ansäuern.

Synthetische, zu enge und nicht atmungsaktive Kleidung fördert ebenfalls das Wachstum von Intimbakterien.
Schluss mit Hygieneartikeln!
Zudem wird die zu häufige Nutzung von Hygieneartikeln nicht empfohlen. Schluss mit dem täglichen Gebrauch von Slipeinlagen, nur aus Angst vor vermeintlichem Ausfluss!
Wenn diese Produkte parfümiert sind oder aus künstlichen, chemischen Bestandteilen bestehen, die nicht den geltenden Normen entsprechen, kann das der Flora schaden.

Zu guter Letzt: Wer es zu gut meint, kann Schaden anrichten. Es sei gesagt: Vaginalduschen sind zu vermeiden.
Beckenbodentrainings
Der Beckenboden ist die Muskelregion zwischen Vulva und Anus. Bei zyklischer Vulvovaginitis (wiederkehrender Juckreiz) kann das Beckenbodentraining sehr hilfreich sein.

In Kombination mit einer Veränderung der Lebensgewohnheiten hat das Beckenbodentraining das Ziel, Schmerzen zu lindern sowie die Geschmeidigkeit des Gewebes wiederherzustellen und die Kräftigung der Beckenbodenmuskulatur zu fördern.
Ich kümmere mich um meinen Beckenboden
Auch wenn die Vulvovaginitis hauptsächlich die Vulva und die Vagina betrifft, kann in Fällen mit Schmerzen, Juckreiz oder unwillkürlichen Muskelkontraktionen, die den Beckenboden betreffen, das Beckenbodentraining eine hilfreiche Ergänzung zu anderen Behandlungen sein.
Vaginalmykose: Natürliche Behandlungsmethoden
Wenn du zu Vaginalmykosen neigst, gibt es natürliche Methoden, um sie vorzubeugen und zu behandeln. Hier sind unsere besten Tipps.
Kokosnussöl
Kokosnussöl ist das sanfteste natürliche Mittel. Es wirkt als natürliches Antimykotikum, reduziert Entzündungen und regt das Immunsystem an.
Joghurt
Joghurt ist eines der bekanntesten natürlichen Mittel. Reich an Probiotika sind Bio- und Naturjoghurts ideal, um die vaginale Flora wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Der Verzehr von Joghurt trägt zudem dazu bei, die Ausbreitung von Candida-Pilzen zu verringern.
Aloe Vera
Aloe Vera ist mehr als nur eine Pflanze! Sie ist ein kraftvolles natürliches Antimykotikum und Antibakterium. Deshalb kann Aloe-Vera-Gel helfen, Reizungen zu lindern und Entzündungen in der betroffenen Region zu beruhigen.

Das sind einfache Tipps, die dir helfen, einer Vulvovaginitis vorzubeugen, die deine Intimität stören und Reizungen verursachen kann. Trotzdem gilt: Im Zweifelsfall solltest du immer deine Gesundheitsfachkraft konsultieren, um Fehldiagnosen durch Selbstdiagnose zu vermeiden.




