Wenn du unter einem Organprolaps leidest, solltest du wissen, dass eine Operation nicht die einzige Lösung ist, um damit umzugehen. Entdecke, welche anderen Möglichkeiten du vor einer Operation in Betracht ziehen kannst, insbesondere das Beckenbodentraining.
Wann sollte man einen Organprolaps operieren?
Bevor du eine Operation bei einem Organprolaps in Erwägung ziehst, ist es wichtig, alle verfügbaren Optionen zu prüfen. Die Trainings mit dem Beckenbodentrainer sind ein perfektes Beispiel dafür.
Das Beckenbodentraining als Erstbehandlung
Wenn du unter einem Prolaps leidest, hat dir deine Fachperson sicher zuerst Trainings mit dem Beckenbodentrainer verschrieben, bevor sie dir eine Operation vorgeschlagen hat.
Es wird empfohlen, ein langfristiges Beckenbodentraining (mindestens 3 Monate) durchzuführen, bevor eine Operation – egal welcher Art – zur Behandlung eines Organprolaps in Betracht gezogen wird. Für Eve zum Beispiel hat das Beckenbodentraining geholfen, eine zweite Operation zu vermeiden.
Ich kümmere mich um meinen Beckenboden
Beckenboden vor einer Operation trainieren
Das Beckenbodentraining kann dich vielleicht heilen und eine Operation vermeiden. In jedem Fall hilft das Training, die Operation besser zu verkraften und sich besser zu erholen.
Dr. Fleur Story, Urologin, erklärt uns, warum es vorteilhaft ist, den Beckenboden vor einer Operation zu trainieren und wie das Komplikationen durch die Operation reduzieren kann.
Ein Pessar zur Linderung der Symptome
Während dieses Trainings kann dir die Physiotherapeutin oder Hebamme vorschlagen, ein Pessar einzusetzen. Dabei handelt es sich um ein kleines Gerät, das in die Vagina eingesetzt wird und den Prolaps mechanisch stützt. Ein Pessar behandelt die Symptome nicht, hilft dir aber, sie unter Kontrolle zu halten.
Auch hygienisch-diätetische Maßnahmen werden ergriffen. Dazu gehören oft eine angepasste körperliche Aktivität, gegebenenfalls Gewichtsreduktion oder das Aufhören mit dem Rauchen.
Wenn keine dieser Lösungen für dich wirksam oder hilfreich ist, wird eine chirurgische Behandlung empfohlen.
Einen Prolaps operieren: Mehrere Meinungen einholen
Wenn sich trotz Beckenbodentraining dein Prolaps nicht verbessert hat, wird dir deine Fachperson wahrscheinlich eine Operation empfehlen.
Auch wenn der Organprolaps fortgeschritten ist und belastende Symptome verursacht, kann eine chirurgische Behandlung vorgeschlagen werden, kombiniert mit der Behandlung veränderbarer Risikofaktoren.
Dieser chirurgische Vorschlag wird in der Regel in einer interdisziplinären Beckenboden-Konferenz besprochen, insbesondere bei komplexem Prolaps.
Die vorgeschlagene chirurgische Lösung passt vielleicht nicht zu dir oder entspricht nicht deinen Erwartungen. Es gibt verschiedene Operationsmethoden, um einen Prolaps zu behandeln. Es kann daher sinnvoll sein, eine zweite Meinung bei einem anderen Arzt oder einer anderen Fachperson einzuholen.
Wie operiert man einen Organprolaps?
Die Wahl der Operationstechnik hängt vom Typ des genitalen Prolaps, den Symptomen, den Begleiterkrankungen und deinen Erwartungen ab.
Dr. Marine Lallemant, Klinikleiterin für Gynäkologie und Geburtshilfe am CHU Besançon, die täglich Patientinnen mit Organprolaps betreut, erklärt uns die verschiedenen Operationsarten.
- Promontofixation mit künstlichem Implantat: Bei dieser Technik wird per Bauchspiegelung ein Implantat zwischen Vagina und Blase und/oder zwischen Rektum und Vagina eingesetzt. Das Implantat wird an einem sehr stabilen Band vor dem Kreuzbein befestigt (Bänder).
- Autologe Operation über den Scheideneingang: Der anatomische Defekt wird mit Scheidengewebe korrigiert.
- Kolpokleisis: Diese Operation besteht im Verschluss der Vagina.
- Operation über den Scheideneingang mit künstlichem Implantat: Diese Technik wird eher zurückhaltend eingesetzt (zu hohe Risiken, nur als letzter Ausweg).
Die Ergebnisse dieser Operationen sind zufriedenstellend. Ein Wiederauftreten des Organprolaps ist möglich, variiert jedoch stark von Patientin zu Patientin.
Erholungsphase nach einer Prolaps-Operation
Nach der Operation werden Schmerzmittel und Blutverdünner verabreicht. Du kannst ein bis drei Tage im Krankenhaus bleiben. Operation und Erholungsphase werden selbstverständlich mit Krankschreibung begleitet.
In der ersten Woche ist vollständige Ruhe angesagt, und die Rückkehr zu den täglichen Aktivitäten sollte schrittweise erfolgen. Etwa einen Monat nach der Operation wird in der Regel ein Kontrolltermin vereinbart.
Der Chirurg wird dann entscheiden, wann du wieder Sex haben, baden oder schwimmen gehen kannst. Achtung: Prolapse können auch altersbedingt sein, ein Wiederauftreten ist trotz erfolgreicher Operation immer möglich.
Schmerzen nach einer Prolaps-Operation
Die postoperative Phase ist meist wenig schmerzhaft, was sowohl ein Vorteil als auch ein Nachteil sein kann.
Der Nachteil liegt darin, dass die Patientin sich Sie überschätzt manchmal ihre Erholung. Sie möchte zu früh zu intensive Aktivitäten wieder aufnehmen.
Deshalb ist es unbedingt erforderlich, in der Woche nach der Operation vollständig zu ruhen und die Anweisungen des Chirurgen genau zu befolgen. Insbesondere solltest du warten, bis der Arzt grünes Licht für die Wiederaufnahme der täglichen und sportlichen Aktivitäten gibt.
Sport nach einer Operation wegen eines Organprolapses wieder aufnehmen
Die Wiederaufnahme des Sports wird nach einer Operation wegen eines Organprolapses für einen Zeitraum von ein bis drei Monaten nicht empfohlen.
Der Chirurg wird dir die Erlaubnis zur Sportaufnahme geben und dir sicher raten, Sportarten mit ruckartigen Bewegungen oder starkem Bauchdruck (z. B. Trampolin, Crossfit, intensives Laufen usw.) zu vermeiden. Das Hauptproblem ist das Risiko einer Rückkehr des Prolapses.
Warte also immer auf die Freigabe durch den Chirurgen, bevor du nach einer Operation wegen eines Prolapses mit dem Sport beginnst.
Zusammenfassend ist die Operation eine hervorragende Lösung für Prolapse, die auf Beckenbodentraining nicht ansprechen. Sie ist auch eine gute Alternative, wenn der Prolaps zu weit fortgeschritten ist.
In der Regel ist die Operation erfolgreich, der Prolaps wird reduziert und die Patientin hat keine zu starken Schmerzen.
Es ist jedoch wichtig zu erwähnen, dass ein Rückfall immer möglich ist. Daher ist es entscheidend, die Anweisungen des Chirurgen, der dich operiert hat, genau zu befolgen.
