Eine Geburt ist ein Abenteuer – sowohl für Erstgebärende als auch für Mehrgebärende – und jede Geburt eine neue Herausforderung. Es ist wichtig, in deiner Mutterschaft aufzublühen, doch das intime Wohlbefinden ist genauso bedeutend. Dennoch ist es nicht immer einfach, beiden Aspekten gerecht zu werden. Mamas, ihr seid nicht nur die Mama, die ihr seid. Und auch wenn euch der emotional-physiologische Tsunami überwältigt hat, gibt es einfache Lösungen, um eine harmonische Sexualität mit deinem Partner zurückzugewinnen und deine Libido nach der Geburt wiederzufinden.
Warum habe ich nach der Geburt weniger Libido?
In der ersten Zeit des Wochenbetts liegt der Fokus zunächst auf der körperlichen Erholung nach dem Marathon von Geburt und Nachgeburt.
Stillen und Sexualität
Eine weitere Priorität ist die Einführung des Stillens, falls die natürliche Option einer Ersatzmilch vorgezogen wird.
Parallel dazu findet ein hormonelles Duell statt: zwischen Prolaktin und Libido. Im Wochenbett gewinnt das Stillhormon die Oberhand über das sexuelle Verlangen.
Die Verletzungen der Geburt verarbeiten
Episiotomie oder Risse können ebenfalls Spuren hinterlassen, weshalb du vielleicht nicht sofort wieder aktiv sein möchtest. Außerdem ist es wichtig, eine schmerzhafte Narbe zu behandeln, die an den Schleimhäuten zieht.
Wie finde ich meine Libido nach der Geburt wieder?
Zwischen Müdigkeit, deinem Neugeborenen, das deine ganze Aufmerksamkeit fordert, der Angst vor Schmerzen und den körperlichen Veränderungen gibt es viele Gründe, warum die Libido nach der Geburt sinken kann. Aber keine Sorge, diese Veränderungen sind vorübergehend!
Wann sollte ich nach der Geburt das erste Mal wieder Sex haben?
Gynäkologisch wird empfohlen, einen Monat zu warten, bevor du sexuell aktiv wirst. Aber natürlich kannst du auch früher oder später entscheiden.
Wenn die Voraussetzungen stimmen, kann es im Schlafzimmer etwas länger dauern, bis das Liebesspiel wieder in Gang kommt – und das aus vielerlei Gründen.
Wichtig ist in jedem Fall, dass du deinen Beckenboden schonst und dich wohlfühlst.
Ich kümmere mich um meinen Beckenboden
Die Libido nach der Geburt
Die sexuelle Lust beruht auf einer Kombination verschiedener Faktoren, und es reicht oft schon, sich weniger begehrenswert zu fühlen, damit dein Partner entweder blockiert ist oder das Baby im Nebenzimmer zu weinen beginnt, sodass das Wiedersehen unter der Decke verschoben wird.
Du musst also geduldig sein, das gilt sowohl für dich selbst als auch für deinen Partner.
Die Kommunikation mit deinem Partner
Wenn diese Situation jedoch andauert, wird sie belastend. Um zu vermeiden, dass ihr euch nur noch auf eine eingeschränkte Sexualität konzentriert, solltest du bedenken, dass sich die Situation verändert hat und vor allem offen kommunizieren.
Dein Partner kennt manchmal nicht die hormonellen Schwankungen, die deinen Heimkehrprozess geprägt haben, ebenso wenig wie die körperlichen Unsicherheiten, die dich vielleicht seitdem beschäftigen.
Für manche sind die körperlichen Eindrücke, die dein Partner im Kreißsaal mitbekommen hat, nebensächlich, doch in manchen Fällen erschweren sie den Wiedereinstieg ins Liebesleben. Gewöhnt euch also beide daran, offen zu erklären, was euch blockiert.
Nutze die Gelegenheit, um auszudrücken, was du im Vergleich zu früher ändern möchtest, zum Beispiel bezüglich der Positionen, besonders für Frauen nach einem Kaiserschnitt.
Kümmere dich um deinen Beckenboden
Die Beckenbodenrückbildung nach der Geburt ist ebenfalls ein wichtiger Schritt, den du nicht vernachlässigen solltest! Diese Muskelgruppe spielt eine bedeutende Rolle für dein sexuelles Vergnügen und dein Wohlbefinden und wurde während der Schwangerschaft und Geburt stark beansprucht.
Es ist daher essenziell, dir Zeit zu nehmen, um ihn wieder zu straffen und zu stärken, auch um Harninkontinenzprobleme zu vermeiden, die nach der Geburt häufig auftreten.
Ein kräftiger und trainierter Beckenboden sorgt außerdem für bessere Orgasmen und eine verbesserte Lubrikation – darauf solltest du nicht verzichten!
Der MMES von Mam Gynéco
Abgesehen von mehr oder weniger bewährten Tipps aus erotischer Literatur, von jungen Mamas oder aus Filmen gibt es eine bewährte Methode.
Die Gynäkologin, Geburtshelferin und Psychosomatikerin Odile Bagot, vielen bekannt als Mam Gynéco, hat diese ebenso ansprechende wie leicht anzuwendende Methode entwickelt: den MMES.
Was ist die MMES-Methode?
Ein von ihr kreiertes Akronym, das für Mindestmaß an einvernehmlichem Sex steht.
Das Ziel? Sich mit dem Partner auf einen vertrauten Moment zu zweit innerhalb der Woche zu verabreden – Tag und Uhrzeit frei wählbar.
Obwohl ein Nachmittag am Wochenende sich als beste Gelegenheit anbietet. Warum? Weil die Libido wäre bei der Frau um 15 Uhr optimal.
Den Termin im Voraus festzulegen hat den doppelten Vorteil, die Angst vor einer Umarmung, die man kaum noch zu hoffen wagt, zu nehmen und gleichzeitig eine freudvolle Perspektive zu schaffen.
Wie bereitest du dich vor?
Vor dem großen Tag geben kleine liebevolle Gesten einen Vorgeschmack, ohne den Druck, sofort aktiv werden zu müssen. Entspannt und vorbereitet solltest du die Peeling-Etappe unter der Dusche nicht vernachlässigen, da sie die Erregung bei den ersten zarten Berührungen fördert.
Und schließlich, überspringe keine Schritte. Dieses Wiedersehen verdient es, dass du dich auf die Vorspiele und die erogenen Zonen konzentrierst, um wieder im Einklang zu sein.
Ein Detail, das keines ist: Die Verwendung eines Gleitmittels erleichtert den Wiedereinstieg in diese Aktivität, der du dich auch in der folgenden Woche wieder widmen kannst, falls die erste Session nicht so mitreißend war wie erhofft. Oder einfach, um sanft wieder in Schwung zu kommen.
Wie bringe ich meine Libido nach der Geburt wieder in Schwung?
Damit die Magie wirkt, müssen zwei Bedingungen erfüllt sein: Dass die Sexualität vor der Schwangerschaft befriedigend war und kein Konflikt mit der Partner*in besteht.
Zusammenfassend sollten wir nicht vergessen, dass im Gegensatz zu Männern, deren Libido stärker hormonell durch Testosteron gesteuert wird, die der Frau eher kontextabhängig ist.
Das bedeutet, die Abstände zwischen den Begegnungen nicht zu groß werden zu lassen, um nicht zu riskieren, dass das sexuelle Verlangen von selbst erlischt. Aber natürlich heißt das nicht, fatalistisch zu sein.
Mit etwas Fantasie kannst du dich durchaus wieder entfalten, indem du dir die Zeit nimmst, dir selbst Gutes zu tun, um deine Libido anzukurbeln!
